Kolpingtheater Bad Waldsee brilliert bei Liebeslust und Wasserschaden

Bad Waldsee - Für die diesjährige Theatersaison haben sich Regisseur Ulrich Hörmann und seine Schauspieler vom Kolpingtheater Bad Waldsee den Dreiakter von Hans Schimmel „Liebeslust und Wasserschaden“ ausgesucht. Die Premiere des Lustspieles am Freitagabend begeisterte das Publikum, darunter auch der scheidende Bürgermeister Roland Weinschenk. nicht entgehen. Bild: Das hat den peniblen Buchhalter Siegfried umgeworfen: Die eigene Wohnung wurde von den Handwerkern und der einquartierten Freundin seiner Schwester verwüstet

Nichts als Ärger für Siegfried Klein, den Robert Ettinger herrlich spießig und überpenibel anlegte. In seiner Firma wurde er bei der Besetzung der Stelle als Chefbuchhalter wieder einmal übergangen, in seiner Wohnung sollen elektrische Leitungen und die sanitären Einrichtungen erneuert werden und zu allem Übel quartiert seine Schwester Rita Klein, zupackend von Helga Munz dargestellt, ihre Freundin, die chaotische Katrin Niedlich, von Christine Auer, die ihrer Rolle einen Touch von Flower Power verlieh, bei ihm ein.

Die Handwerksarbeiten in Kombination damit führt schließlich dazu, dass es in der üblicherweise penibel aufgeräumten Wohnung plötzlich aussieht, als habe eine Bombe eingeschlagen. Dass alle Beteiligten sehr seltsame Macken haben, macht das Ganze auch nicht leichter. Auch sein Freund, der Frauen gegenüber äußerst schüchtern agierende Kalle Kurz (Stefan Scheiter) ist im Moment keine richtige Hilfe, da sich dieser auf einer Art Selbstfindung befindet, was sich wiederum nicht ganz mit seinem wahren Naturell vereinbaren lässt.

Die Kolpingtruppe skizzierte die einzelnen Charaktere mit ihren Macken so herrlich liebenswürdig schräg, dass so manchem Zuschauer des begeisterten Premierenpublikums die eine oder andere Lachträne über die Wangen kullerte.

Da war zum Beispiel die lustige Handwerkertruppe, die gekonnt mit dem Rollenklischee Männlein/Weiblein spielte und für manchen Knalleffekt sorgte. Etwa wenn die nymphomanische Jungklempnerin (Anna Heilmann) sich an jeden (männlichen) Kunden heranschmiss und immer von ihrer Chefin (Yvonne Kaemnitz) an ihre eigentliche Aufgabe erinnert werden musste. Ihre beiden männlichen Kollegen von der Stromfraktion waren natürlich kein Ausbund von Fleiß und konnten sich z.B. beim Besteigen einer Bockleiter kaum bremsen Robert Amann) sodass er regelmäßig auf der stufenlosen Seite wieder abwärts rauschte. Sein Kollege (Reinhard Schüssler), der immer sehr schusselig war, war ihm auch keine große Hilfe.

Einzig die gute Seele des Hauses (Marion Metzler) behielt in all dem Chaos den Überblick und war die verbindende Klammer zwischen den einzelnen Ensemblemitglieder. Den Running Gag des 10 Personenstückes behielt sich Regisseur Ulrich Hörmann als dichtender Postbote vor. Am Ende der Aufführung kam der seine Auftritte beschließende Satz : „Ich komm wieder, keine Frage“ schon als vielstimmiger Chor aus dem Publikum zurück.

Übrigens: Wer sich eine Eintrittskarte für das diesjährige Kolpingtheater kauft, unterstützt mit jeweils einem Euro die Aktion „Warna Warni“. Dies gaben Stephan Späth , der Vorstand der Kolpingsfamilie Bad Waldsee der technische Leiter der Aufführung, Roland Metzler, vor der Premierenaufführung bekannt.

Die weiteren Aufführungstermine: Samstag 18.01.2020, 19.30 Uhr, Sonntag 19.01.2020,15.00 Uhr, Freitag 24.01.2020, Samstag 25.01.2020, Sonntag 26.01.2020, Freitag 31.01.2020, Samstag 01.02.2020 und Sonntag 02.02.2020, jeweils 19.30 Uhr.

Bericht und Bild Ulrich Gresser